RheinOperMobil Düsseldorf, Samstag 24.03.2007
Musikalische Leitung: Alexander Joel
Inszinierung: Michael Simon
Steven Harrison (Faust), Nataliya Kovalova (Marguerite), Bálint Szabó (Méphistophélès), Dmitri Vargin (Valentin), Stephanie Woodling (Siébel).
Es war mein erstes Mal in ROM und wahrscheinlich das Letze. Einerseits ist ganz nett, dass Düsseldorf bis die Oper renoviert ist noch Musiktheater bietet, aber diese Veranstaltungsort ist wirklich eine Zumutung. Im Grunde genommen, ist ROM Oktoberfestzelt meets Oper, mit schlechter Akustik.
Gounod´s Faust ist wirklich eine kurzweilige Oper, mit schönen Melodien von Anfang bis Ende: "Ainsi que la brise légère", "Le veau d'or", und die sehr schöne Arien "Salut, demeure chaste et pure" (Faust) und der Ohrwurm "Ah!, je ris" (Marguerite). In Düsseldorf war die Oper schwer geschnitten: ich lass im Program die Oper hätte 4 Akten (gegen 5 Akten im Original), ganze Szenen sind weggelassen worden, besonders Chor-Szenen ("Vin ou Bière", 80% der Walpurginsnacht, unerklärbar die Schlusschor "Christ est ressuscité"). Schade. Häresie!.
Dazu war die Inszinierung völlig fad. Auf der "Bühne" ist nur eine schlichte weisse Wand mit Sitzbank. Die Sänger stehen entweder vor oder auf der Wand, wo Bilder projektiet werden. Zu diesen Bilder kann ich nicht viel dazu sagen, da von meiner Sitzplatz aus (1. Rang Links) waren sie nur blauen Flecken. Es gibt kaum Requisiten, die Sänger tragen eine Mischung aus modernen und absurden Kleider, also war das eher eine Konzertante-Aufführung mit Ablenkungen.
Anstatt sich in der Liebesgeschichte zu konzentrieren betont man hier die komische Facetten der Oper; Faust und Méphistophélès sind eher 2 Kumpeln auf der Suche nach Abenteuer (Mephisto scheint nie bedrohlich zu sein), die Leidenschaft zwischen Faust und Marguerite fehlt völlig, von ihrer Verführung ist nicht da; Sièbel ist einfach nur peinlich, genauso wie Valentin; die Rolle der Martha (Monique Simon, wirklich komisch) verwandelt sich in einer 100%buffo Rolle, die das Liebesduett zwischen Faust und Marguerite am Ender des 3. Akts wirklich versaut. Schande, dieses ist so ein schönes Operduetts!
Genau so fad wie die Inszinierung war die Orchester-Begleitung, die Leidenschaft und Romantik der Partitur wurden niemals vertont.
Zu den Sänger: Steven Harrison lieferte ein fantastichen ersten Akt, danach verlor er Gas. "Salut, demeure..." ist so eine schöne Aria, und er hat es so langweilig gesungen...; Nataliya Kovalova war Marguerite, ohne Nuancen im 2. und 3. Akt sang sie aber ein herzzerreißendes "Il ne revient pas", auf jeden Fall der Höhepunkt des Abends. Zu ihrer Juwelen-Arie schreibe ich lieber nichts. Bálint Szabó als Méphistophélès hat im keinem Moment überzeugt, weder gesanglich noch schauspielerisch.
Eigentlich Schade, diese ist so eine schöne Oper! Diese Aufnahme mit Vicky, Gedda und Christoff sollte jeder haben:
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