Mittwoch, 21. Februar 2007

Psycho-Senta

Der Fliegender Holländer
Aalto Theater, Essen

18. Februar 2007, 19:00 Uhr

Musikalische Leitung: Stefan Soltesz
Inszinierung von Barrie Kosky

mit Astrid Weber (Senta), Almas Svilpa (Der Holländer), Marcel Rosca (Daland), Thomas Piffka (Erik)

Das war mein 2. Wagner in Essen, auch zweite Mal mit Soltesz und Kosky, wie "Tristan und Isolde". Diese Vorstellung kann man mit guten Gewissen empfehlen.

Auf der Bühne ist im allen drei Akten (ohne Pausen, kurzweilige ca. 2 Stunden) das gleiche zu sehen; Felsen im Vordergrund, dann ein Raum mit seventies Flair mit drei Kugel-Lampen, große Heizkörper und ein breites Fenster. Dadurch sehen wir im ersten Akt ein Schiff (die Nebenseite, die Fenster der Kajuten), im zweiten teilweise dieses Schiff, danach ein Garten; im dritten wieder das gleiche Schiff. Also was Bühnenbild betrifft ist die Produktion nichts Besonderes, man ignoriert auch völlig die Tiefe der Bühne.

Der Holländer und Daland beherrschen den ersten Akt.
Almas Svilpa ist stimmlich sehr akkurat und hat eine gewaltige Präsenz, was sehr gut für diese Rolle passt. Marcel Rosca spielt Daland wie aus einer Opera Buffa; ich finde er ist einer von den besten Sänger in Ensemble, er kommt immer gut drüber. Der Kontrast zwischen seine Witze und Der Holländer ist jedenfalls sehr interessant, und kündigt an, was noch kommen soll. (Mr. Rosca´s Anzug sah wie aus Polyester aus, und passte nict richtig... kümmert das keiner im Aalto?).

Zweiter Akt ist für Senta. Mary ist eine Anzug-tragende-Lesbe (Marie-Helen Joel, geile Schlampe), die eine Kolonne von Putzfrauen kommandiert (was sie darstellen sollen verstehe ich nicht).
Senta ist diese rothaarige Frau mit rotem Kleid; sie sieht genau so aus wie die Tänzerin, die immer durch die Bühne tobt. Astrid Weber ist sehr kompetent und überzeugend in der bekanten Aria in diesem Akt. Nicht so klasse war Thomas Piffka als Erik (ich schlage ihn als männliche Ildiko vor, stimmlich knapp, schauspielerisch echt zero, dazu noch ein bisschen tuntig, kein Wunder das Senta lieber mit dem Holländer geht). Die Chemie zwischen Astrid und Almas im Duett funktionierte aber im gegensatz sehr gut.

*SPOILERS*
Dritter Akt, Skandal! So, alle auf der Bühne (und waren recht viele; Bravo, der Operchor) sehen wie Senta aus, mit gleichen Kleider und Perücken. Senta selber läuft hin und her wie besessen, mmm, sie ist nicht ganz dicht.


Jetzt ziehen sich viele aus (unterwäsche) und es gibt eine Orgie; eine von den Sentas gebärt Zwillinge: eine neue blase Senta und ein Skelett.


Es ist ein störendes Bild: Senta hat eine Psychopatie, ist fasziniert von Tot und Verderbliches; sie will auf jeden Fall mit dem Holländer ihre Ewigkeit verbringen. Wenn er sie aber nicht mehr will, ändert sich hier alles. Ihre letzte Worte singt sie nicht wie gewöhnt bevor sie sich ins Meer stürtzt, sondern stolz auf den Felsen, Messer in der Hand, triumphierend auf die Leiche des Holländers. Bravo!


"Preis' deinen Engel und sein Gebot!

Hier steh' ich, treu dir bis zum Tod!"

5 Kommentare:

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